• Evolution für das eLogbuch gefordert

    Blitzumfrage des Netzwerks Junge Ärztinnen und Ärzte
    07.Mai 2024
    „Unklare Oberfläche. Es bleibt ein Gefühl, dass das Eingetragene dann doch fehlerhaft oder unvollständig ist. Es ist nicht klar, wie man neue Eintragungen eindeutig übermitteln und speichern soll“, so ein Kommentar in der Umfrage zum eLogbuch, die das Netzwerk Junge Ärztinnen und Ärzte des Marburger Bundes Hessen im April unter Kolleginnen und Kollegen in der Weiterbildung durchgeführt hat.

    Ziel der nicht-wissenschaftlichen Blitzumfrage war, ein Stimmungsbild unter Jungmedizinern bezüglich ihrer Erfahrungen mit der Dokumentation der Weiterbildung  aufzeigen. Und dieses fasst das oben genannte Zitat sehr gut zusammen.

    Rund 400 Ärztinnen und Ärzte aus allen Weiterbildungsjahrgängen und Fachbereichen nahmen an der Umfrage teil – zwei Drittel davon Frauen. Sie arbeiten sowohl im ambulanten wie auch stationären Sektor. Rund ein Drittel von ihnen nutzt das eLogbuch halbjährlich, knapp ein Viertel sogar nur jährlich. Vereinzelte Teilnehmende gaben eine monatliche oder wöchentliche Nutzung an.

    Knapp über die Hälfte von ihnen empfindet die Registrierung im eLogbuch als benutzerfreundlich, die anderen kritisieren vor allem, dass die Anmeldung „unübersichtlich“ und „umständlich“ sei. Es dauere zu lange, Weiterbildungsbeauftragte seien schwierig zu finden und es gebe keine Einführung dazu. Die Nutzeroberfläche müsse vereinfacht, Weiterbildungsbeauftragte in der Nutzung des eLogbuchs geschult und eine detaillierte und mit Beispielen ergänzte Einführung für die Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung angeboten werden – am liebsten als Demo-Video, schlugen die meisten Umfrage-Teilnehmenden als Verbesserungen für die Registrierung vor. „Es stellt sich allerdings die Frage, wieso man etwas so kompliziert gestaltet, dass man ein Einführungsvideo dazu benötigt“, so ein Kommentar. Die Teilnehmenden waren in der Umfrage aufgefordert, die Benutzeroberfläche des eLogbuchs in Schulnoten zu bewerten. Etwas mehr als ein Fünftel vergab hier eine 5, rund ein Sechstel eine 6 und ein weiteres gutes Sechstel eine 4. Weniger als eine Handvoll sprachen sich für eine 1 aus.

    „Zum Teil unpassende Umschreibung, unübersichtliche Unterkategorien“, ist der Hauptkritikpunkt, wenn es darum geht, wie gut sich erworbene Weiterbildungskompetenzen im eLogbuch eintragen lassen. Nur ein Viertel der Umfrageteilnehmenden bewertete diesen Prozess als unkompliziert. Vor allem die Dauer der Eintragungen fällt negativ auf: „Jede einzelne Kategorie muss explizit angewählt werden, der gewünschte Reiter aufgeklappt, ‚Bewertungsanfrage hinzufügen‘, die Bewertungsanfrage angeklickt und gespeichert werden. Man müsste auch einfach auf die jeweiligen Striche klicken können, damit daraus statt fünf Klicks ein Häkchen wird. Bei etwa 80 (!) items macht das einen enormen Unterschied“, erläutert ein Kommentar. Dazu kommt das Problem, dass über ein Drittel der Umfrageteilnehmenden angegeben hat, dass die Weiterbildungsbefugten erst nach mehrmaliger Aufforderung das eLogbuch bearbeiten würden. Viele berichteten auch davon, dass die Vorgesetzten gar keine Bearbeitung der Plattform vornehmen würden. Größtes Hindernis dabei seien die fehlenden Benutzerkenntnisse. Auch die jährlich geforderten Weiterbildungsgespräche würden nur bei einem Viertel der Befragten im eLogbuch dokumentiert – wenn sie denn überhaupt stattfänden. Weniger als ein Zehntel der Ärztinnen und Ärzte in der Weiterbildung gaben an, dass ihre Weiterbilder das eLogbuch zeitnah bearbeiteten.

    Die jungen Ärztinnen und Ärzte fordern eine Vereinfachung der Benutzeroberfläche, eine klarere Übersicht, Schulungen für die Weiterbildungsbeauftragten und eine Vereinfachung, diese und die Weiterbildungsstätten auf der Plattform zu finden. Außerdem schlugen sie vor, eine Erinnerungsfunktion zu ergänzen, den gleichzeitigen Zugang für mehrere Weiterbilder zu ermöglichen, Warnungen besser zu erläutern und Korrekturen zu ermöglichen.

    „Als nächsten Schritt werden wir auf Basis der Ergebnisse eine Umfrage unter Weiterbilderinnen und Weiterbildern durchführen, um auch auf deren Ebene ein erstes Stimmungsbild zu den Erfahrungen mit dem eLogbuch einzuholen“, so Dr. Christian Schwark, Vorsitzender des MB Hessen. „Die Initiative unseres Netzwerks Junge Ärztinnen und Ärzte war dabei der erste Schritt in die richtige Richtung. Ziel ist es nun, auf noch viel breiterer Basis eine Umfrage unter Weiterbildern und Weiterzubildenden zu initiieren, um so zur Verbesserung der Nutzeroberfläche des eLogbuch und somit zur Anwenderzufriedenheit beizutragen – dies am besten bundesweit, denn betrieben wird das eLogbuch bundesweit durch die Bundesärztekammer.“

    Das eLogbuch

    Das eLogbuch wurde in Hessen am 1. Januar 2021 im Rahmen der neuen Weiterbildungsordnung eingeführt. Es soll der ärztlichen Weiterbildung als einheitliche, kontinuierliche, elektronische Plattform dienen. Seit der ersten Veröffentlichung 2020 werden im Bearbeitungsmodus quartalsweise viele Änderungen aufgrund von User-Meldungen umgesetzt, so dass das eLogbuch sich stetig weiter entwickelt.   

    Das Netzwerk Junge Ärztinnen und Ärzte

    Das Netzwerk Junge Ärztinnen und Ärzte in Hessen setzt sich dafür ein, dass die Weiterbildung besser läuft und die Arbeit des MB zukunftsfähig bleibt. Es verhandelt und diskutiert wichtige Punkte zum Thema Weiterbildung. Das Netzwerk ist ein eigenes Forum für junge Ärztinnen und Ärzte im Marburger Bund, wo die brennensten Fragen und wichtigsten Themen diskutiert und bearbeitet werden.

    Sie haben Interesse, daran mitzuwirken? Melden Sie sich gerne per Mail an presse@mbhessen.de.